Türkei News :: Wirtschaft :: Die Türkei hat das Schlimmste überstanden
Nach Angaben der türkischen Zentralbank hat die Türkei mittlerweile die schlimmste Zeit der Finanzkrise überstanden. Vor allem die von der Regierung stark finanzierten Anreize zum Kauf von Autos und Elektrogeräten haben hierzu beigetragen. Zudem habe auch die Zentralbank ihre Hauptzinssatz von zuletzt 16,75 % im November auf 7,75 % gesenkt, so der Stellvertretende Präsident der Zentralbank.
"Die Türkei ist auf dem Weg der Besserung." Diese Nachricht konnte der Stellvertretende Präsident der Türkischen Zentralbank, Ibrahim Turhan, bei einem Interview während des Global Economic Symposiums in Deutschland verkünden. Zwar sei noch nicht absehbar, wie stark der Aufschwung derzeit sei und wann wieder mit einem nachhaltigen Wachstum zu rechnen sei. Am vergangenen Donnerstag veröffentlichte Daten ließen jedoch die Prognose zu, dass die Talsohle der Wirtschaftskrise in der Türkei mittlerweile erreicht sei.
Einerseits sei das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Viertel dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr zwar weiter um 7 % gefallen. Im Gegensatz zu den Verlusten von über 14 % in den ersten 3 Monaten sei dies jedoch eine begrüßenswerte Verbesserung. Man könne daraus schließen, dass die Wirtschaft in dieser Zeit zwischen 5,5 % und 6 % gewachsen sei, so der Finanzer. Vor allem sei dieses Wachstum darauf zurückzuführen, dass die Regierung in Ankara den Kauf von Fahrzeugen und Elektrogeräten mit erheblichen finanziellen Anreizen gefördert habe. Auch die Zentralbank habe hierzu das Ihrige beigetragen. So sei der Leitzins der Bank von zuletzt 16,75 % im November auf 7,75 % gesenkt worden. Nach Goldman Sachs ist dies die weltweit stärkste Zinssenkung eines aufstrebenden Schwellenlandes.
Auch die Inflation des Landes ist in den vergangenen Monaten stark zurückgegangen. Im August hat sie gar eine Rate von 5,3 % erreicht. In den vergangenen Jahren waren Inflationsraten von weit über 10 % die Regel. Die relativ geringe Inflation sei ebenso auf die immensen Zinssenkungen zurückzuführen. Analysten erwarten jedoch, dass die Türkische Zentralbank ihren Leitzins noch in diesem Monat weiter senken wird. Das würde nicht zuletzt für die türkischen Staatsanleihen von Vorteil sein. Diese konnten bei der letzten Zinssenkung erhebliche Gewinne verzeichnen. Solange die Regierung Erdogan ihre bisherige Haushaltsdisziplin beibehalte, könne die Zentralbank auch weiterhin Zinsraten im einstelligen Bereich anbieten. Das strenge Sparprogramm der Regierung sei der Türkei in den vergangenen Jahren stark zu Gute gekommen. So habe die Türkei vor der Finanzkrise über einen Zeitraum von sechs Jahren ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 7 % pro Jahr verzeichnen können.
Kritisch ist jedoch, dass der Staatshaushalt in diesem Jahr voraussichtlich ein Defizit von etwa 6 % erreichen wird - mehr als viermal so viel wie erwartet. Die derzeitige türkische Staatsverschuldung der Türkei beträgt etwa 45% seines BIP.
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